Die europäischen Iransanktionen

Montag, 30. Januar 2012 um 11:31

Die europäischen Iransanktionen

Shell: Rein wirtschaftlich gesehen werden die Konsumenten der Verlierer sein ..
Die Außenminister der 27 Mitgliedsländer der EU haben nach einigem Medienwirbel die Öl- und Finanzsanktionen gegen die Islamische Republik Iran verabschiedet.Dies geschah im Zusammenhang mit der Politik „Sanktionen und Drohungen“ gegenüber Iran, damit dieser sein friedfertiges Atomprogramm einstellt.

Natürlich ist es nur ein Vorwand der westlichen Regierungen, dass sie behaupten, das iranische Atomprogramm diene militärischen Zwecken, um unter diesem Vorwand die Islamische Republik unter Druck zu setzen und zur Kapitulation gegenüber ihren hegemonialen Strategien im Nahen Osten und am Persischen Golf zu zwingen.

Die EU hat die Durchführung der Sanktionen für Juli angesagt. Die Aufschiebung der Durchführung soll dazu dienen, dass sich die Länder, die aus Iran Öl importieren, vorbereiten. Griechenland, Italien und Spanien sind wichtige Ölkunden Irans. Griechenland deckt circa 30 Prozent seines Ölbedarfs aus dem Iran. Da das Erdöl jedes Landes eine besondere Menge Schwefel enthält und unterschiedlicher Qualität ist , werden die Raffinerien auf die Qualitätsstufe des Importöls abgestimmt. Deshalb können die Länder nicht so einfach das Öl eines anderen Landes einsetzen. Dafür ist es erforderlich, dass die Zusammensetzung des Öls aus ein anderen Lande der Zusammensetzung des Erdöls der Islamischen Republik annähernd ähnelt.

Dieses Problem und die Verträge, die einige der europäischen Ölunternehmen mit dem Iran haben, sind ein Grund dafür, dass die EU-Außenminister erst nach einer Frist von 6 Monaten den Import von Öl aus dem Iran und die Bank- und Finanzsanktionen verwirklichen wollen.

Die Europäer haben auch noch andere Besorgnisse, die sie zwingen bei den Sanktionen gegen Iran vorsichtige Schritte zu tun. Sie befürchten nämlich die Auswirkung des Ölboykotts auf den Öl-Weltmarkt.

Erdöl ist ein strategisches Erzeugnis, dessen Preis nicht alleine nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage steigt und fällt. Vielmehr kann jede politische Entscheidung auf diesem Gebiet sich auf den internationalen Ölpreis auswirken.

Der Importboykott gegenüber einem Land, welches der zweitgrößte Exporteur der OPEC und das viertgrößte Erdöllieferland der Welt ist, wird zweifellos eine direkte Wirkung auf den internationalen Erdölmarkt haben.

Die EU will durch Aufschiebung des Boykotts um sechs Monate sowohl eine Gelegenheit für die Länder, die aus dem Iran Erdöl einführen, schaffen, als auch innerhalb der kommenden sechs Monate genau den Importboykott von iranischem Erdöl abschätzen.

Die vorsichtige Politik der EU auf dem Gebiet des iranischen Erdöls zeigt die Besorgnis über die regionalen und internationalen Folgen dieses Entschlusses unter den jetzigen krisenhaften Zuständen in der europäischen Wirtschaft.

Die Bekanntgabe des gegen den Iran durch die EU verhängten Kaufboykotts rief ablehnende Reaktionen in politischen und Medienkreisen Europas hervor.

Christophe de Margerie, der Generaldirektor des französischen Erdölunternehmens Total sagte am ersten Tag der Sitzung in Davos , dass die neuen Iransanktionen Europas nichts nützen werden, und meinte: „Es ist richtig, dass wir den Kauf von Erdöl aus Iran abbrechen, aber das Erdöl Irans wird einen anderen Käufer finden.“ Er erklärte weiter, Iran könne Bedingungen aufstellen und bessere Käufer finden.

Die Süddeutsche Zeitung meinte in einem Bericht, in dem sie die Aspekte des Erdölboykotts des Westens gegen den Iran beleuchtete, dass die Krisenländer Europas, insbesondere Griechenland wegen diesem Schritt großen Schaden erfahren werden.

Der Exekutivleiter der Firma Shell meinte am Rande der Sitzung des Wirtschaftsforums in Davos über den Importboykott gegen Iran: „Rein wirtschaftlich gesehen werden die Konsumenten die Verlierer sein, denn die Boykottierung des iranischen Erdöls wird letztendlich zu einer größeren Instabilität der Lage führen und den Erdölpreis ansteigen lassen.“

Shell ist einer der größten Abnehmer des iranischen Rohöls und führt circa 100 Tausend Barrel am Tag in Europa und fast die gleiche Menge gemäß einem Abkommen mit der Showa Shell in Asien ein.

 

Der Internationale Währungsfond hat in einem Bericht die Gruppe 20 gewarnt, bei einer Einstellung der Erdölexporte aus dem Iran aufgrund der Sanktionen der USA und Europas würden die internationalen Erdölpreise möglicherweise um 20 bis 30 Prozent steigen.

Dieser Fond unterstreicht in seinem Bericht, dass ein Großboykott des iranischen Erdöls gleichbedeutend mit dem Wegfall von täglich 1 Millionen und 500 Tausend Barrel Export-Rohöl aus diesem Land auf die Weltmärkte sei.

Unterdessen gibt es keinen anderen Erdölproduzenten, der diese Lücke unter den jetzigen Bedingungen ausfüllen kann.

Iran exportiert circa 18 Prozent seines Öls nach Europa. 65 Prozent der iranischen Ölkunden sind in Asien und alle diese Länder sind gegen die von der EU und der USA verhängten Iransanktionen.

Iran exportiert täglich 2 Millionen 200 Tausend Barrel Rohöl und circa 450 Tausend Barrels davon werden nach Europa ausgeführt.

Angesichts des Wirtschaftswachstums in Ostasien, kann Iran leicht neue Kunden für sein Öl finden.

Die USA und ihre europäischen Partner verfolgen mit der Strategie „Sanktionen und Drohungen“ das Ziel, die Islamische Republik Iran zu zwingen, dass sie sich einem neuen Kräftegleichgewicht im Nahen Osten fügt. Bei diesem Kräftegleichgewicht soll das zionistische Regime aus der Isolation geholt werden und die USA und ihre europäischen Verbündeten sollen weiter aus dieser Region, welche Zentrum der Weltenergie ist, Öl absahnen und die islamischen Länder in einem krisenhaften Zustand beibehalten, damit sie auf diese Weise die eigene Vorherrschaft in der Region fortsetzen können.

Deshalb behaupten bekannte englische und amerikanische Politiker, die Sanktionen würden dazu dienen, dass die Islamische Republik in Verhandlungen einwilligt.

Die westlichen Regierungen betreiben seit fast einem Jahrhundert eine schlechte Sitte im Nahen Osten und zwar holen sie sich das Erdöl und sorgen für Krisen in den Regionalstaaten. Wegen der Krisen werden die Erdöldollars der Öllieferanten wieder für Waffen aus dem Westen ausgegeben oder die korrupten fremdabhängigen Regierungen werden immer feister.

Bei dieser Erdöl- und Krisen-Strategie fällt jedoch für die Bevölkerung im Nahen Osten nur Armut und Rückständigkeit ab.

Die Islamische Revolution im Iran hat durch ihren Widerstand gegenüber der Unersättlichkeit der westlichen Regierungen in den letzten 30 Jahren die westliche Hegemonie im Nahen Osten herausgefordert, und die Islamischen Volkserhebungen gegen die Gewaltregime, die vom Westen unterstützt wurden, sind ein Resultat ihres Erfolges.

Die 33-jährige Geschichte dieser Republik zeigt, dass Iran um so entschlossener den Weg der Weiterentwicklung ging, je mehr es wirtschaftlich und politisch unter Druck gesetzt oder militärisch bedroht wurde.

Die USA und ihre europäischen Partner haben seit mehr als 30 Jahr über 33 verschiedene Arten von Sanktionen gegen die Volksregierung im Iran verhängt.

Washington will die Sanktionen verschärfen, die Bevölkerung unzufrieden machen und einen Keil zwischen Bevölkerung und Regierung treiben. Aber weil Bevölkerung und Verantwortungsträger zusammenhalten, scheitern sie.

Die Sanktionen und der politische Druck der USA und ihrer Bündnispartner hat sogar indirekt dem Iran zum Fortschritt verholfen.

Iran konnte seine Produktion von Wissen steigern und an die die modernsten Technologien gelangen. Trotz Sanktionen und Terroranschläge auf iranische Wissenschaftler wird die Islamische Republik nicht bei ihrem Fortschritt aufzuhalten sein und wird die Bevölkerung nicht ihre Devisen vom Kampf gegen das Unrecht aufgeben.

Quelle: IRIB (Iran), http://german.irib.ir/analysen/beitraege/item/202076-die-europäischen-iransanktionen

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