Immer weniger Hartz-IV-Langzeitarbeitslose finden eine auskömmlich bezahlte Arbeit

Nach einer Analyse des DGB konnten im vergangenen Jahr 183.600 Erwerbslose aus dem Hartz-IV-Vollzug, die länger als ein Jahr arbeitslos waren, eine reguläre Beschäftigung auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt aufnehmen – 8.600 weniger als im Jahr zuvor. Im Vergleich zu 2008 hätten 2011 sogar 16.800 Hartz-IV-Empfänger weniger in reguläre Beschäftigungen vermittelt werden können.

Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Beschäftigten, die nach Arbeits-Verlust ins Hartz-IV-System abrutschten, um 42.600 auf 736.800″, kritisiert Wilhelm Adamy, Leiter der Abteilung Arbeitsmarktpolitik des DGB.

Aus DGB-Sicht ist es vorrangig die Zunahme instabiler Beschäftigung wie Leiharbeit und befristeter Anstellungen, die dazu führe, dass immer mehr Beschäftigte nach Arbeitsplatz-Verlust sofort in den Hartz-IV-Bezug fallen. Im Jahr 2011 waren 26,4 Prozent derjenigen, die arbeitslos wurden, sofort auf Leistungen aus dem (noch) offenen Hartz-IV-Vollzug angewiesen. [1]

Wurden 2010 noch 33,2 % des Arbeitslosenbestandes vom Versicherungssystem (ALG I) betreut, waren es im März 2012 nur noch 31,5 %. Längst nicht alle erhalten Arbeitslosengeld, da auch Nichtleistungsempfänger vom Versicherungssystem betreut werden. Lediglich gut 27 % aller Arbeitslosen erhalten noch Arbeitslosengeld.

Im Jahr 2011 sind 2,79 Millionen Menschen nach einer Beschäftigung auf dem sogenannten 1. Arbeitsmarkt arbeitslos geworden. In 736.832 Fällen sind die Verwertungsopfer des Kapitals direkt in Hartz IV gerutscht, weil sie noch nicht lange genug für einen Arbeitslosengeld-Anspruch gearbeitet haben oder ein so niedriges ALG erhielten (in Folge von Lohnunterschlagung, Unterbezahlung und Billiglohn etc.), dass dies durch Hartz IV aufgestockt werden musste. [2]

Deutschlands Manager gönnen sich Luxuspensionen

Allein die 30 DAX-Konzerne haben 637 Millionen Euro für ihre Manager zurückgestellt, Spitzenreiter ist der Vorstandsvorsitzende des Daimler-Konzerns. Der Wert der bislang zugesagten “Pensionsanwartschaften“ für Daimler-Chef Dieter Zetsche liegt bei 29,6 Millionen Euro. In einigen Fällen erhalten die Manager bereits ab 55 Jahren volle (ungekürzte) Altersbezüge in Millionen Euro.

Hinter Dieter Zetsche folgen VW-Boss Martin Winterkorn mit 19,7 Millionen Euro, der Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann mit 18,8 Millionen Euro, Siemens-Chef Peter Löscher mit 12,8 Millionen Euro und E.ON-Atom-Energie-Chef Johannes Teyssen mit 11,7 Millionen Euro.

Die Manager haben sich zudem Sonderkonditionen gesichert, die für gewöhnliche Konzern-Mitarbeiter nicht gelten. So können DAX-Vorstände ihre üppigen “Renten“ bereits im Alter von 60 Jahren beziehen, ohne dafür einen Abschlag hinnehmen zu müssen. –

Der Deutsche-Post-Chef Frank Appel kann sogar schon “mit 55 Jahren in Rente gehen“ und die vollen Leistungen in Anspruch nehmen, – die Zusage liegt bei 7,2 Millionen Euro. [3]

Quelle: [1] dpa-AFX, t-online.de am 23.04.2012:

»DGB: Immer weniger Hartz-IV-Empfänger finden Jobs«

http://wirtschaft.t-online.de/dgb-immer-weniger-hartz-iv-empfaenger-finden-jobs/id_55833018/index

[2] Vgl. DGB-Positionspapier: Schutzfunktion der Arbeitslosenversicherung ausbauen

http://www.dgb.de/themen/++co++97b66392-8861-11e1-5564-00188b4dc422

[3] Spiegel-Online, t-online.de am 23.04.2012:

»Top-Manager gönnen sich Luxuspensionen« – auch mit 55 Jahren

http://wirtschaft.t-online.de/top-manager-goennen-sich-luxuspensionen/id_55815360/index

23.04.2012, Reinhold Schramm

//