Lassen Sie sich nicht für dumm verkaufen!

iDas Verkaufen gehört zum Kapitalismus, wie das Amen zur Kirche. Wer verkauft, der macht Gewinn. Und wer Gewinn macht, der wird reich. So einfach ist das! Also: nicht vom Tellerwäscher zum Millionär, sondern vom Kleinunternehmer zum Großkapitalisten. Wenn man nur eine richtige Geschäftsidee hätte… so denken manche jungen Leute, wenn sie am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn stehen. Das hat man ihnen so beigebracht. Und: Nur nicht aufgeben! Einmal mehr aufstehen als hinfallen! Denke positiv! Sei glücklich! Arbeite selbst und ständig! usw….das sind die Sprüche, die man ihnen mit auf den Weg gibt… 

…doch die Wirklichkeit ist leider eine andere

Graduate-Umemployment2Statistiken beweisen, daß das dieses Unternehmer-Bild nicht stimmt. Nicht in erster Linie der Fleißige ist erfolgreich, sondern derjenige, der (sich) besser verkaufen kann, der Clevere, der Skrupellosere, der Gerissenere, der Rücksichtslose usw.. Der Mensch an sich mag vielleicht ganz nett sein, doch damit erzielt man keinen Profit. Denn die Quelle des Profits ist und bleibt die unbezahlte Mehrarbeit der Lohnarbeiter – unabhängig von der Person des Kapitalisten selbst. Und die Großen fressen die Kleinen. Mit dem Ergebnis, daß Zahl der Pleiten regelmäßig zunimmt, besonders in Krisenzeiten. Und die Lust auf Selbständigkeit nimmt weiter ab. Nicht nur die Angst vor dem Konkurs hält die Menschen davon ab, vor der (drohenden) Arbeitslosigkeit in die sogenannte Selbständigkeit zu entfliehen, sondern auch das fehlende Startkapital, fehlende Rücklagen, unsichere Verdienstmöglichkeiten, hohe Kosten für die Krankenversicherung, die Steuern und das ganze Drumherum, das unkalkulierbar hohe Kosten- und Verlustrisiko, die trotz psychologischer Methoden schlechten Erfolgsquoten bei der Kundenwerbung und nicht zuletzt der Neid und die üblen Tricks der Konkurrenz. Da helfen auch keine frommen Sprüche weiter, wie etwa:

  • Positives Denken führt direkt zum Ziel. … Reichtum ist nichts anderes als eine unbewußte Überzeugung. (Murphy)
  • Schon eine einzige gute Idee genügt, um zum Erfolg zu gelangen. … Der Erfolg lacht den Erfolgsbewußten. (Hill)
  • Trennen Sie sich von dem, was nicht glücklich macht. …. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Gedanken. (Tepperwein)
  • Vermitteln Sie Ihrem Gesprächspartner das Gefühl, selbst den der Lösungsfindung beteiligt zu sein. … Bemühen Sie sich, Konflikte zu lösen. (Carnegie)

Es gibt massenhaft Motivations-Gurus, und immer wieder fallen gestreßte Unternehmer und angehende Selbständige darauf herein. Manchmal geht es dann wieder eine Weile gut, meistens aber nicht. Lassen Sie sich also nicht für dumm verkaufen! Der Kapitalismus ist das pure Chaos.

Was ist Kapitalismus?

 

Der Kapitalismus ist eine ökonomische Gesellschaftsformation, die auf dem privatkapitalistischen Eigentum an den Produktionsmitteln, der privaten Aneigung der Ergebnisse der Produktion un der Ausbeutung der Lohnarbeiter beruht. Die beiden sich antagonistisch (also unversöhnlich!) gegenüberstehenden Klassen sind die Bourgeoisie (Kapitalisten) als Eigentümer der Produktionsmittel und ökonomisch und politisch herrschende Klasse einerseits und die Arbeiterklasse (Proletariat), die juristisch frei ist und als Nichteigentümer von Produktionsmitteln ihre Arbeitskraft an die Kapitalisten verkaufen muß, andererseits. Die kapitalistische Entwicklung führt nicht nur zur Verschärfung des antagonistischen Klassengegensatzes zwischen Bourgeoisie und Proletariat, sondern bedeutet auch Ausbeutung und Zersetzung der anderen Klassen und Schichten (Bauernschaft, Handwerker, Intelligenz).

Was ist das ökonomische Grundgesetz des Kapitalismus?

Das ökonomische Grundgesetz des Kapitalismus ist das Mehrwertgesetz, das Ziel der kapitalistischen Produktion ist der Profit. Der Widerspruch zwischen dem gesellschaftlichen Charakter der Produktion und der privatkapitalistischen Aneigung ihrer Ergebnisse ist der Grundwiderspruch des Kapitalismus. Er findet seinen Ausdruck in der Anarchie der Produktion und in der Konkurrenz, führt zu immer stärkerer Konzentration und Zentralisation von Kapital auf der einen Seite und zur Verschlechterung der Lage der Arbeiterklasse auf der anderen Seite. Und er hat periodische Wirtschaftskrisen, Kriege und erbitterte Klassenkämpfe zur Folge.  [1]

Warum geht es heute nur um’s Geld?

PortemonnaieDer Sinn und Zweck der kapitalistischen Warenproduktion ist einzig und allein der Profit. Immer nur dann, wenn ein Produkt sich gewinnbringend verkaufen läßt, ist das Ziel der Produktion erreicht. Der wirkliche Bedarf ist dabei sekundär. Durch die Werbung werden zusätzliche Kundenwünsche erzeugt. Die Verbraucher werden manipuliert, indem man ihnen einredet, diesen oder jenen Gegenstand müsse man unbedingt haben. Möglichst heute noch. Und die Industrie betrügt die Kunden, indem sie die Haltbarkeitsdauer und die Qualität ihrer Produkte manipuliert. Der Markt wird mit Billigprodukten überschwemmt. Da zugleich die Kaufkraft sinkt, werden die Lager voll und voller. Und am Ende wird alles was nichts taugt, bedenkenlos weggeworfen. Umwelt adé – nach uns die Sintflut!

Was geschieht mit den Waren nach dem Verkauf?

Eine Tankstelle schließt, sie ist nicht mehr rentabel. Die leeren Gebäude und der Schrott bleiben zurück, den Dreck können ja andere wegräumen. Ein Atomkraft-Schrottmeiler, der immerhin noch jeden Tag eine Million Euro Gewinn abwirft, wird weiterhin betrieben. Energie wird verkauft, ungeachtet der drohenden Katastrophe. Solange der Profit stimmt, wird die Bude nicht geschlossen. Den radioaktiven Dreck sollen andere beseitigen. Der Gewinn fließt stets in private Taschen (auch wenn man das verhüllend „Betriebsvermögen“ nennt).

Und schließlich ist auch die Arbeitskraft nur eine Ware. Den besitzlosen Proletariern bleibt nicht anderes übrig, als ihre Arbeitskraft weit unterm Wert an einen Unternehmer zu verkaufen. Sind nach 10 Jahren die Knochen kaputt, ist das dem Unternehmer so ziemlich egal (wir leben ja schließlich in einer Wegwerfgesellschaft!). Und wozu gibt es in Deutschland eine Krankenversicherung.

Die nächste Krise kommt bestimmt

KriseWährend die Krisenlasten der EU gegenwärtig auf Griechenland, Portugal und andere Länder der Euro-Randzone abgewälzt werden, wähnen sich die deutschen Unternehmen im Aufwärtswind. Zwar sind die Wachstumsraten von 1,6 % auch nicht gerade berauschend, doch Stellenabbau, verschärfte Ausbeutung, Globalisierung und geringere Haltbarkeit der Produkte versprechen auch weiterhin akzeptable Gewinne. Argwöhnisch wird beobachtet, wie der DAX sich verhält, um nur ja keine Chance oder Gefahr zu verpassen. Und die IHK, die ja bekannt ist für ihre beschönigenden Einschätzungen, lügt sich Wirklichkeit zurecht: „Die Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage Anfang 2016 so gut wie noch nie.“ – Doch die nächste Krise kommt bestimmt!

Die Gewinnerzielungsabsicht

Und so redet man den Unternehmern ein, daß eine Gewinnerzielungsabsicht vorhanden sein müsse, ansonsten könne man ihre Tätigkeit steuerlich nicht anerkennen, sie sei auch nicht rentabel. Das sei kein käufmännisches Verhalten, sondern Liebhaberei, mit Unternehmertum sei das nicht vereinbar. Also ist – sagen wir mal – ein Arzt, der sich um das Wohl seiner Patienten kümmert (und nicht um seinen Profit!) auch kein richtiger Unternehmer. Ein richtiger Geschäftsmann-Arzt ordnet beipielsweise Operationen an oder verschreibt teure Medikamente, weil das eben profitabler ist, als mit der richtigen Therapie die Genesung einfach abzuwarten. In anderen Branchen ist das nicht viel anders.

Der geldgierige Unternehmer

Die menschliche Gier als letzte Ursache der Krise anzusehen, hat für die Vertreter des Kapitals einen wesentlichen Vorteil. Wenn alle Menschen gierig sind, sind auch alle Menschen an der Krise schuld, also ist keiner schuld… [2]

Worauf beruht die kapitalistische Warenproduktion?

WarenproduktionIm Kapitalismus ist die Warenproduktion die allgemeine und vorherrschende Form. Die kapitalistische Warenproduktion beruht auf dem privatkapitalistischen Eigentum an den Produktionsmitteln und auf der Ausbeutung der Lohnarbeiter durch die Kapitalisten. In der kapitalistischen Warenproduktion nehmen praktisch alle Arbeitsprodukte Warenform an; auch die Arbeitskraft wird zur Ware. Erst auf dem Markt erweist sich. ob die private Arbeit des Warenproduzenten für die Gesellschaft notwendig war und gesellschaftliche Anerkennung erfährt. Es gilt das Wertgesetz.

Und wenn Sie nun wissen wollen, wie solche psychologischen Verkaufsmethoden funktionieren, dann lesen Sie die

Fünf Tricks, mit denen Verkäufer ihre Kunden fangen wollen

  1. Gute Verkäufer sind zurückhaltend. Ein freundliches Lächeln und dezentes Grüßen reichen völlig aus.
  2. Gute Verkäufer haben eine raffinierte Fragetechnik, mit der sie die nötigen Informationen erhalten.
  3. Gute Verkäufer quatschen den Kunden nicht zu, sie meiden pauschale Aussagen und verwenden nur wenige Superlative.
  4. Gute Verkäufer reden auch nicht gleich vom Preis, sondern erläutern zuerst das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Produkts.
  5. Gute Verkäufer reden nicht im Konjunktiv, denn der erzeugt Unsicherheit beim Kunden. Und am Ende springt der Fisch vom Haken…

Denken Sie immer daran: Das Ziel des Verkaufs ist der Profit – lassen Sie sich also nicht für dumm verkaufen! Wenn Sie etwas ändern wollen, dann lesen Sie zuerst das Manifest der Kommunistischen Partei!

Quellen:
[1] siehe: Kleines politisches Wörterbuch. Dietz Verlag Berlin 1967, S.324f.
[2] Rainer Roth, Die Gier, die Krise und wir, In: ossietzky 12/2010 (siehe auch hier)

//