Mieses Zeugnis für die ‘Hartz-Reformen’ – Arbeitslosenstatistik wird weiter frisiert.

Der Kölner Wissenschaftler Christoph Butterwegge zieht eine vernichtende Bilanz der vor zehn Jahren eingeleiteten sogenannten “Hartz-Reformen“. Durch diesen Kurs in der Arbeitsmarktpolitik sei [ist] das Risiko, in Armut zu fallen, gestiegen. Gleichzeitig fördere der Staat Unternehmer, die Dumpinglöhne zahlten, kritisierte Christoph Butterwegge.

Trotz des Mottos “fordern und fördern“ sei der Gedanke des Förderns untergegangen. “Ich behaupte, man wollte die Arbeitslosen gar nicht fördern. Man wollte sie nur fordern, um nicht zu sagen, überfordern“, so die Feststellung.

Bedenklich seien die mit den sogenannten ‘Hartz-Reformen’ verbundenen Verschiebungen im Wertekanon der Gesellschaft. Selbst ein Diplomingenieur, der jahrzehnteland gut verdiente, bekomme nach einer kurzen Schonfrist so wenig wie ein Mensch, der noch nie [warum?!] gearbeitet habe. Daher sei das Risiko, in Armut zu fallen, heute deutlich höher als vor “Hartz IV“, urteilte Butterwegge. (Vgl.)

Der Niedriglohnsektor sei von der damaligen [sozialdemokratisch-bündnisgrünen] Bundesregierung bewusst ausgeweitet worden, um mit niedrigen Löhnen international wettbewerbsfähiger [im deutschen Kapital- und Konzerninteresse] zu bleiben. “Unternehmer, die Dumpinglöhne zahlen, werden durch aufstockende Leistungen für Geringverdiener staatlich subventioniert“, sagte Butterwegge.

Die Arbeitslosenstatistik werde immer weiter „frisiert“. “Da wird mit statistischen Taschenspielertricks gearbeitet, um das Elend zu beschönigen“, so die Feststellung zur objektiven (stets noch von der Lobby-Regierung und Parlamentsmehrheit-? verschleierten) Realität. (Vgl.) [1]

Leser-Kommentar: “Bin vor der Rente auch in Hartz IV. Furchtbar, als Frau nach 38 Arbeitsjahren und Mann nach 48 Arbeitsjahren. Wir haben die Lebens VS aufgebraucht, und die Renten VS, alles weg. So konnten wir überleben. Man muss sich schämen ein Deutscher zu sein, der immer gearbeitet hat und (wie in Kommentar 1) mit allen auf eine Stufe gestellt wird. Wir bekamen als Ehepaar 860 Euro zusammen. Unsere gezahlten Steuern weg, viel Spaß ihr Politiker. Die Rente ist auch nur ein Taschengeld, nicht mehr.“ (Von „Lilly“ zu “Hartz 4″, t-online.de, am 22.02.2012) [1]

Quelle: [1] dapd, t-online.de am 22.02.2012.

»Mieses Zeugnis für die Hartz-Reformen«

http://wirtschaft.t-online. de/mieses-zeugnis-fuer-die-hartz-reformen-/id_54190694/index

Nachtrag

Die Kommission „Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ wurde von der Bundesregierung unter Gerhard Schröder (SPD) eingesetzt. Sie sollte unter anderem Vorschläge unterbreiten, wie die Arbeitsmarktpolitik effizienter gestaltet werden könne. Die Kommission (- für ein “Hartz-Konzept“ -) tagte unter Leitung von Peter Hartz und legte im August 2002 ihren Bericht vor.

Zu den Mitgliedern der Kommission „Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ [der sogenannten „Hartz-Kommission“] gehörten:

– Norbert Bensel, Mitglied des Vorstanes der DaimlerChrysler Services AG

– Jobst Fiedler, Roland Berger Strategy Consultants

– Heinz Fischer, Abteilungsleiter Personal Deutsche Bank AG

– Peter Gasse, Bezirksleiter der IG Metall Nordrhein-Westfalen

– Peter Hartz, im Vorstand der Volkswagen AG, Vorsitzender der Kommission

– Werner Jann, Universität Potsdam

– Peter Kraljic, Direktor der McKinsey & Company Düsseldorf

– Isolde Kunkel-Weber, Mitglied des Ver.di-Bundesvorstandes

– Klaus Luft, Geschäftsführer der Market Access for Technology Services GmbH

– Harald Schartau, Minister für Arbeit und Soziales, {…} Nordrhein-Westfalen

– Wilhelm Schicker, Präsident des Landesarbeitsamtes Hessen

– Hanns-Eberhard Schleyer, Generalsekretär Zentralverband Deutsches Handwerk

– Günther Schmid, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

– Wolfgang Tiefensee, damaliger Oberbürgermeister der Stadt Leipzig

– Eggert Voscherau, Mitglied des Vorstandes der BASF AG

Vgl.: “Hartz-Konzept“ – bei Wikipedia:

http://de. wikipedia.org/wiki/Hartz-Konzept **

** Siehe hier unter anderem:

Innovationsmodule“: „Schnell-Vermittlung und Erhöhung der Vermittlungsgeschwindigkeit“, „Zumutbarkeit und Freiwilligkeit“, „AusbildungsZeit-Wertpapier“, „BridgeSystem“, „Zusammenführung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe“, „Bonussystem für Unternehmen“, „Personal-Service-Agenturen (PSA)“ – „Intergration schwer Vermittelbarer“, „Ich-AG“ und „Familien-AG“, „Minijobs mit Pauschalabgabe“, „Transparentes Controlling“ – „Effiziente IT-Unterstützung aller Prozesse“ – „Change Management“, „KompetenzCentern“, „JobFloaters“, „Masterplan“ – „Profis der Nation“ [- unvollständig] (Vgl.)

– Hartz I mit Wirkung ab 1. Januar 2003 {…}

– Hartz II mit Wirkung an 1. Januar 2003 {…}

– Hartz III mit Wirkung ab 1. Januar 2004 {…}

– Hartz IV mit Wirkung ab 1. Januar 2005 {…}

Trotz alledem!

22.02.2012, Reinhold Schramm

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