SELEKTIVE INTERNIERUNGEN IN NORD-IRLAND

Nach der Freilassung von Brendan Lillis steigt der Druck der Öffentlichkeit, auch andere im Maghaberry-Gefängnis internierte Republikaner freizulassen.

 

Mr. Lillis, der gegenwärtig in einem Belfaster Krankenhaus behandelt wird, ist wieder auf seiner ursprünglichen Bewährung, nachdem der Bewährungsausschuss positiv auf eine internationale Menschenrechtskampagne reagiert hatte, die für ihn gestartet worden war.


Nicht nur wurde seine Freilassung enthusiastisch willkommen geheißen, es gibt nun Hoffnung, dass andere Gefangene, deren Bewährung von der britischen Regierung willkürlich aufgehoben wurde, folgen könnten.


Am vergangenen Mittwoch waren es genau 100 Tage seit Marian Price interniert wurde, sie wird noch immer im Maghaberry-Gefängnis festgehalten.

Die frühere IRA-Angehörige ist eine ehemalige Hungerstreikerin, die von einem rachsüchtigen englischen Gefängnisregime über 400mal zwangsernährt wurde und nun in diesem berüchtigten, ansonsten ausschließlich von Männern belegten Gefängnis interniert ist.

 

Im letzten Jahr wurde die Bewährung eines weiteren ehemaligen Aktivisten der Provisional IRA, Martin Corey aus Lurgan, plötzlich aufgehoben und er wurde wieder in ein britisches Gefängnis geworfen. Kampagnen für beide finden nun immer mehr internationale Unterstützung.

 

Lauter werden auch die Forderungen nach einer Freilassung von Republikanern, die anscheinend von der Bestimmungen des 1998er “Karfreitags-Abkommens” ausgenommen werden, so wie Gerry McGeough, und anderen, die seit Jahren ohne eine Chance auf Freilassung gegen Kaution festgehalten werden, wie Colin Duffy.

 

Unterdessen leben hunderte andere ehemalige politische Gefangene in Angst davor, nach Maghaberry zurückgeschickt zu werden, wenn sie sich in irgendeiner Form politisch engagieren oder das gegenwärtige Regime in Stormont ablehnen.

 

Es ist eine schreckliche Aussicht für die ehemaligen Gefangenen, ein weiteres Mal das unmenschliche britische Gefängnissystem ertragen zu müssen. John Brady, ein ehemaliger politischer Gefangener, der von der plötzlichen Aufhebung seiner Bewährung bedroht war, wurde im Oktober 2009 auf dem RUC/PSNI-Revier in der Strand Road, Derry, tot aufgefunden, allem Anschein nach einem Selbstmord.

 

Nach der erfolgreichen Kampagne zur Freilassung von Brendan Lillis aus der brutalen, unmenschlichen Haft in Maghaberry wurde der Fokus nun erweitert auf das völlige Ende der Internierung von Republikanerinnen und Republikanern – egal hinter welcher Maske sie sich versteckt.

 

Brendan Lillis Lebensgefährtin Róisín Lynch sagt, für sie und Brendan sei „der Alptraum nun vorbei“, doch sie appellierte gleichzeitig an die Menschen, sich nun hinter den anderen Gefangenen-Kampagnen zu vereinen.

 

Sie wies Forderungen unionistischer Extremisten zurück, die diese Woche forderten, ihr chronisch kranker Lebensgefährte solle wieder nach Maghaberry verbracht werden. „BL [Brendan Lillis] ist zu krank um das Gefängnis zu überstehen“, sagte sie.

 

Und weiter warnte sie eindringlich, dass anderen Gefangenen weitere brutale Misshandlung in Maghaberry bevorstehen und sagte, sie werde weiter dafür kämpfen, auf deren Situation hinzuweisen, um so die willkürliche Internierung von Republikanerinnen und Republikanern zu beenden.

 

„BL ist zwar frei, aber die Kampagne ist damit lange noch nicht zu Ende“, so Lynch. „Ich hoffe dass sie die Hoffnung der Menschen, genauso wie ihre Absicht, gemeinsam weiter zu arbeiten, gestärkt hat.“

 

Irish Republican Correspondent, 8. September 2011

 


Published by the Sinn Féin Poblachtach International Bureau, www.irish-solidarity.net

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